Nach der Befreiung Halberstadts machen sich auch die Genossenschaften frei. Sie tilgen die Spuren des Rassenwahns aus ihren Satzungen und setzen Nazi-Vorstände vor die Tür. Im Sommer 1945 rufen die Kleinsiedlungs- und die Heimstättengenossenschaft ihre Mitglieder zu Generalversammlungen zusammen.

Am 10. Juni 1954, einem Donnerstag, werden dann die ersten Buchstaben eines neuen Kapitels der Halberstädter Genossenschaftsgeschichte geschrieben. Mitarbeiter des Reichsbahnausbesserungswerks (RAW) und des VEB Holzindustrie im RAW versammeln sich und gründen gemeinsam die Arbeiter-Wohnungsbaugenossenschaft (AWG) “Thomas Müntzer”. Zum ersten Vorsitzenden wählen die Genossenschaftler H. Ebeling.

Die Beseitigung der Kriegsschäden dauert. Aus dem Schutt der Trümmer entstehen in einem Halberstädter Betonwerk Mauersteine (Foto), die dringend benötigt werden.

Im Lauf den 50-er und 60-er Jahre ist die AWG “Thomas Müntzer” maßgeblich am Wiederaufbau der zerstörten Innenstadt beteiligt.

Das traditionelle Bauverfahren “ein Kalk, ein Stein” wird in Halberstadt in den späten 50-er jahren durch industrielle Baumethoden ersetzt.

Die Genossenschaft entwickelt sich rasch und kontinuierlich.